Bei seiner Kreismitgliederversammlung Mitte Juli in Fellbach ehrte der Kreisverband seine langjährigen Mitglieder in feierlicher Runde. Mit einer Urkunde und der „Silbernen Sonnenblume“ wurden alle geehrt, die auf 25 Jahre und mehr Mitgliedschaft bei den Grünen zurückblicken können. Auch aus unserem Ortsverband Winnenden wurden 15 Mitglieder geehrt.
1979 – damals war Lothar Späth Ministerpräsident in Baden-Württemberg – wurde der grüne Landesverband in Sindelfingen gegründet. Genauso alt wie der Landesverband ist auch der grüne Kreisverband Rems-Murr.
Eberhard Decker-Hauf aus Fellbach, Clemens Schlink aus Winterbach und Joachim Rieß aus Korb sind von Anfang an dabei und zählen zu den Gründungsmitgliedern der Grünen. Clemens Schlink berichtet: „Beim Gründungsparteitag war ich als Delgierter dabei. Aber schon davor war ich in Göppingen in der Anti-Atomkraft-Bewegung aktiv. Bei den Grünen habe ich bis heute meine politische Heimat gefunden.“ Markus Grabert aus Schorndorf, Edgar Schwarz aus Winnenden und Manfred Kunkel aus Backnang zählen ebenfalls zu den ganz frühen Mitgliedern, die für 45-jähriges Dabeisein ausgezeichnet wurden. Auch der derzeitige Kreisschatzmeister Rolf Schmidt aus Winterbach blickt auf immerhin 44 Jahre Mitgliedschaft zurück.
In einer Laudatio dankten die drei Landtagsabgeordneten Ralf Nentwich, Swantje Sperling und Petra Häffner den Jubilar:innen und betonten dabei: „Demonstrationen gegen Atomkraft, für Frieden und Einsatz für die Umwelt. Menschenkette, Mauerfall, Bündnis-Grüne, Regierungsbeteiligung in Bund und Land. Das habt ihr miterlebt, das habt ihr mitgetragen. Ihr seid das Fundament. Ohne eure Geduld und euer Engagement wäre grüne Politik in Baden-Württemberg nicht möglich gewesen.“ Und weiter: „Wir haben diese Republik mit unserem politischen Einfluss ökologischer, sozialer, demokratischer, europäischer und menschlicher gemacht und dafür gesorgt, dass sich unsere Gesellschaft auch sehr intensiv mit den grundsätzlichen Zukunftsfragen der Menschheit auf diesem Planeten auseinandergesetzt hat.“ Die Laudator:innen führten die Meilensteine der letzten 40 Jahre an, beispielsweise Atomausstieg, erste Regierungsbeteiligungen auf Länder- und Bundesebene oder all die vielen kleinen, aber wichtigen politischen Einwirkungen auf kommunaler Ebene.
„Überall haben wir als Grüne nachhaltig unsere Handschrift hinterlassen. In den Bundesländern, der Bundesregierung, im Europaparlament bis hin zu den Klimakonferenzen auf UN-Ebene.“
Damit „Grün auch in Zukunft weiter wächst“ wird im Herbst für jedes langjährige Mitglied in einer gemeinsamen Aktion ein Baum gepflanzt werden.
Der grüne Kreisverband Rems-Murr hat eine durchaus wechselvolle Geschichte. Die Gründungsversammlung fand am 16. September 1979 in Schorndorf statt. Anwesend waren neun stimmberechtigte Mitglieder und zwei Gäste. So steht es im Gründungsprotokoll.
Ende März 1980 gründete sich in Schorndorf der Ortsverband, das Sprecherteam waren Werner Neher und Renate Busse. Im August 1981 folgten der Ortsverband Waiblingen und nochmal ein gutes Jahr später der Ortsverband Winnenden. Ende der 1980er Jahre trennte sich der Kreisverband in einen Kreisverband Rems und einen Kreisverband Murr auf, zum 1. Januar 2002 schlossen sich beide Kreisverbände dann wieder zusammen.
Rolf Schmidt griff zu später Stunde zu Gitarre und Mikrofon und übersetze die Worte von Bob Dylan „The Times They Are a changin‘“ mit einem gesungenen Dankeschön frei ins Schwäbische mit „Es wird Zeit, dass wir was ändern“. Das galt 1979 und das gilt auch noch heute.
Noch vor der Ehrung wählte die Mitgliederversammlung die Delegierten für den Bundesparteitag Ende November in Hannover. Der Kreisverband wird dort vertreten durch Selina Feihl (Backnang), Anna Janzen (Fellbach) und Tobias Schmid (Schorndorf); als Ersatzdelegierte wurden Anita Karlovic (Winnenden), Iris Lanwer (Winnenden) und Frank Burkhardt (Fellbach) gewählt.
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