Winnenden im „Dritten Reich“

Mehr als 50 Teilnehmende fanden sich an einem kalten Mittwochabend am Marktbrunnen zu unserer Veranstaltung Gegen das Vergessen: Winnenden im „Dritten Reich“ ein. Das große Interesse für das Thema zeigt, wie wichtig eine sensible Erinnerungskultur zu einem der dunkelsten Kapitel unserer Geschichte ist. Leiter der Führung war Martin Baier, Lehrer am Lessing-Gymnasium und engagierter Stadthistoriker.

Für viele Menschen ist die Erinnerung an das „Dritte Reich“ geprägt von den Bildern der Aufmärsche in Berlin oder Nürnberg, von Soldaten an der Ostfront und den bedrückenden Bildern aus den Konzentrationslagern. Sie ist oft abstrakt und wenig greifbar – gleichzeitig wissen wir oft nicht, was die Vergangenheit des Ortes, an dem wir leben, geprägt hat. Wer denkt beim Gang über die untere Marktstraße über die Geschehnisse vor inzwischen mehr als 75 Jahren nach? Wer nimmt in der Paulinenstraße die Stolpersteine für die Toten bei uns wahr? Wer kann sich noch vorstellen, dass der Stadtgarten einst für Aufmärsche der Nationalsozialisten gestaltet wurde und nach Hitlers Vordenker Dietrich-Eckart-Anlage hieß?

An diesem Abend wurden viele verblasste Bilder aus der Schulzeit wieder mit Leben gefüllt – an Orten, an denen wir täglich vorübergehen. Martin Baier verstand es die Zuhörenden in die Vergangenheit des eigenen Wohnortes zu entführen, die eigene Stadtgeschichte bildhaft zu machen. Wie wird es für unsere Teilnehmenden beim nächsten Mal sein, wenn sie an diesen Orten vorbeikommen?

Wie hätten Sie damals gehandelt?“ Mit diesen Worten endete Martin Baier seine öffentlichen Führung für unseren Grünen Ortsverband. Wir waren beeindruckt von der Kompetenz und gleichzeitig bedrückt über die Thematik. Führungen zu so einem sensiblen Thema sind eine schwierige Gratwanderung, die er ruhig und ausgewogen gemeistert hat. Vielen, vielen Dank!

Mehr über die spannende Stadtgeschichte auf den Seiten von Martin Baier unter: www.pangloss.de

Die 12 Jahre der NS-Diktatur sind kein „Vogelschiss in der Geschichte“, sie gehören in unser aller Gedächtnis. Das darf nie wieder geschehen.

Presse

Regina Munder, Winnender Zeitung am 22.11.2021: „Es macht einen fassungslos, wenn man vor Augen geführt bekommt, wie eiskalt und rücksichtslos gedacht und gehandelt wurde, wenn es um die eigenen Wünsche ging.“

Den kompletten Artikel gibt es als Plus-Artikel auch in der Online-Ausgabe: https://www.zvw.de/lokales/winnenden/martin-baier-bietet-stadtf%C3%BChrung-an-winnenden-im-nationalsozialismus_arid-430389

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.