Abschlussbericht Zipfelbachspaziergänge

Maßnahmen zur Aufwertung des Zipfelbachs

Zusammen mit vielen Interessierten sind wir diesen Sommer in vier Etappen den Zipfelbach entlanggewandert und haben uns dabei den Bach und die nähere Umgebung des Baches genau angesehen. Unser erster Spaziergang begann an der Quelle des Zipfelbachs bei Breuningsweiler, die letzte Wanderung endete an der Einmündung in den Neckar.
Leider zeigen sich auch an diesem kleinen Bach die Auswirkungen der Klimakrise: Nach fünf extrem heißen Sommern trocknen in den Sommermonaten die Nebenbäche weitgehend aus und die Wassertiefe des Baches geht deutlich zurück.
Auch menschliche Eingriffe der letzten Jahrzehnte wirken sich bis heute nachteilig auf den Bach aus: Der Zipfelbach wurde begradigt, an einigen Stellen wurden Kanäle und Verdolungen errichtet.
Flüsse und Bäche sind die Lebensadern unserer Gemeinden. Ihr Schutz ist uns als Grünen ein besonderes Anliegen.

Den kompletten Bericht können Sie hier als PDF abrufen: Abschlussbericht (PDF, 40 Seiten)

Daher fordern wir für den Zipfelbach folgende Maßnahmen:

  • Eine vierte Klärstufe für die Kläranlagen in Winnenden und Schwaikheim
    Mittlerweile ist eine vierte Klärstufe nötig geworden:
    Durch das Krankenhaus in Winnenden ist das Abwasser vermehrt mit Arzneimitteln, Antibiotika, Hormonen, Mikroplastik und diversen Chemikalien belastet. Das Heimtückische an diesen Stoffen ist, dass sie oft unsichtbar und geruchlos sind, sodass die Gefahr nicht wahrzunehmen ist.
    Auch hat sich das Mischungsverhältnis von natürlichem Wasser und geklärtem Wasser verändert. Durch die Trockenheit der letzten Jahre wird das geklärte Wasser mit weniger natürlichem Wasser verdünnt, was zur Folge hat, dass der Schadstoffanteil im Wasser steigt.
  • Weitere Verbesserungen im Bereich der Kläranlagen
    Der Ein- und Auslauf der Kläranlagen sollte über eine Schilffläche erfolgen.
    Undichte Abwasserkanäle müssen saniert werden, damit sich echtes Abwasser nicht mit Sickerwasser vermischt, was zu einer unnötigen Belastung der Kläranlagen führt. Auch kann sich durch die Drainagewirkung undichter Kanäle örtlich ein abgesenkter Grundwasserspiegel einstellen.
  • Einhaltung des Gewässerentwicklungsplanes
    Der Gewässerentwicklungsplan muss nicht erneuert, sondern lediglich eingehalten werden. Hier ist in den letzten Jahren viel zu wenig passiert. Bei der Ausweitung der Gewässerrandstreifen geht es leider kaum voran. Diese müssen mit standortgerechtem Ufergehölz bepflanzt werden. Außerdem sollten Kanäle und Verdolungen entfernt werden, wo immer dies möglich ist.
    Das Ziel ist ein ökologisch durchgängiges Wasserbett an möglichst vielen Abschnitten des Baches.
    Auch sollten Wanderhindernisse für Wassertiere beseitigt werden.
  • Wasserqualität systematisch überwachen
    Die Wasserqualität sollte regelmäßig in allen angeschlossenen Gemeinden kontrolliert werden. Dazu müssen verbindliche Prüfzyklen mit konkreten Zeitangaben festgelegt werden. Auf diese Weise können Gefahren schneller lokalisiert werden, frühzeitig können Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
  • Lückenschließung und Entwicklung eines kombinierten Rad- und Wanderwegs im Zipfelbachtal
    Der Zipfelbach soll auch für die Menschen besser erlebbar werden, daher setzen wir uns für einen kombinierten Rad- und Wanderweg entlang des Zipfelbachs ein.
  • Lehr- und Spielbereiche für Kinder
    In Abstimmung mit den Naturschutzbehörden und den lokalen Umweltverbänden soll der Bach für Kinder an ausgewählten Stellen besser zugänglich werden und die ökologische Bedeutung unserer Fließgewässer anhand von Schautafeln erklärt werden.
  • Nasswiesen und Retentionsräume aktiv fördern
    Nasswiesen und Retentionsräume sollen aktiv gefördert werden, Drainagen und Begradigungen systematisch zurückgebaut werden.
    Ebenso müssen Maßnahmen gegen die Tiefenerosion ergriffen werden. Dazu sollte die Abflussgeschwindigkeit des Baches verringert werden. Beispielsweise könnten Grundschwellen und Querriegel in die Sohle eingebaut werden.
  • Einbindung der Naturschutzverbände verbessern
    Bei ökologischen Ausgleichsmaßnahmen und Veränderungen der Uferzonen sollen lokale Naturschutzverbände schon in der Planung proaktiv seitens der Gemeinden eingebunden werden.
  • Weitere Maßnahmen in den an den Zipfelbach angrenzenden Gebieten

    Die Schäden an der Trennmauer zwischen dem Moorbach und dem Zipfelbach müssen beseitigt werden. Im Moment entwässert der Moorbach in den Zipfelbach, was dazu führt, dass beide Teufelsbrunnen extrem trocken sind.

    Im Oberen Zipfelbachtal sollte man entlang dem Bachlauf dem Indischen Springkraut Einhalt gebieten.

    Das Gebüsch am Teichhuhn-Ausgleichsbiotop zwischen Hanweiler und der ehemaligen Kläranlage Breuningsweiler (jetzt Sportanglerhabitat)
    sollte man massiv zurückschneiden, insbesondere auf der südöstlichen Seite. Der Teich wird zu schattig.

    Die beiden Tümpel auf dem ehemaligen Nusser-Gelände sind zu trocken, weil die angrenzenden Büsche den Minigewässern das Wasser entziehen. Dieses Gebüsch sollte ebenfalls zurückgeschnitten werden.

    Man sollte darüber nachdenken, wie man das Auenwäldchen an den sogenannten Sihler-Teichen und die ehemaligen Forellenteiche Wieland ökologisch aufwerten kann.

    Der Bachlauf bei Poppenweiler sollte wieder in sein altes Bett zurückgeführt werden.

    Sinnvoll wären weitere Renaturierungsmaßnahmen im Bereich zwischen Hochdorf und ND Rossberg: Hier sind Biotope und Feuchtwiesen anzulegen.

    Ein Gewässer wie der Zipfelbach kennt keine Gemeindegrenzen. Daher regen wir eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der angrenzenden Gemeinden an, die sich in regelmäßigen Abständen über die Fortschritte der Bachentwicklung austauscht.

Den kompletten Bericht können Sie hier als PDF abrufen: Abschlussbericht (PDF, 40 Seiten)

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