Grüner Ratschlag – Radschnellwege

Unser Kreisverband veranstaltete unter dem Motto „Radfahrer auf der Überholspur – die Radschnellwege im Rems-Murr Kreis“ den Grünen Ratschlag – insbesondere für die Grünen Ratsmitglieder, die in ihren Gremien für die Detailplanungen zuständig sind. Als Redner geladen waren der Dezernatsleiter des Landratamts für Bauen, Umwelt und Infrastruktur Stefan Hein. In seinen Aufgabenbereich fällt auch die Stabsstelle Radwege, die seit 2015 verschiedene Projekte im Rems-Murr-Kreis zur Förderung des Radverkehrs unterstützt und vorantreibt. Zweiter Redner an diesem Samstagvormittag ist Frank Zühlke, der Landesvorsitzende des ADFC, der als Verband und in den jeweiligen Ortsgruppen nicht nur Forderungen an die Kommunnen hat, sondern sie auch mit konstruktiven Vorschlägen und Sachkenntnis im Ausbau des Radnetzes unterstützt.

In der Einführung stellte Herr Hein verschiedene durch das Landratsamt geförderte Projekte wie Fahrrad2Go vor und erklärte die Arbeit der Stabstelle Radwege. Sie unterstützt die 9 Städte und 23 Kommunen im Rems-Murr-Kreis bei der Planung von Radwegen und der Beantragung von Fördergeldern, insbesondere jene, die keinen eigenen Radbeauftragten in ihrer Stadt haben. Zudem ist sie natürlich auch Ansprechpartnerin für alle Fragen rund ums Rad und Koordinator für viele Projekte rund um die Förderung des Radverkehrs.

Bei der Betrachtung der Radwege verwendet man drei Kategorien: Alltagsradwege, Freizeitrouten und Radwege des Radnetzes BW. Um nötige Arbeiten besser klassifizieren zu können, wird eine Zustandserfassung und -bewertung der Radwege (ZEB) durchgeführt. Ein Projekt des Landes und ein Verfahren, das bei Auto-Straßen schon lange durchgeführt wird. In einem 3-monatigen Bürgerbeteiligungsverfahren kamen aus der Bevölkerung mehr als 1000 Verbesserungsvorschläge und Hinweise auf Gefahrenstellen, die zeigen wie groß das Interesse am Thema ist. Derzeit arbeite man auch an einem digitalen Kataster der Beschilderung um eine lückenlose und einheitliche Wegeführung zu etablieren. Im Rems-Murr-Kreis möchte man auch ein Netz aus Radverkehrs-Zählstellen aufbauen, damit man Verkehrsströme auch enstprechend quantifizieren kann. Die Zahlen hierzu sind bisher nicht öffentlich, aber das könne problemlos erfolgen wie Herr Hein auf Nachfrage betont. Leider seien die Zählstellen immer wieder von Vandalismus betroffen. Ein Projekt, das der Landkreis gemeinsam mit dem ADFC vorantreibt, sind die Radservicestationen. Aber auch die finanzielle Ausstattung des Ressorts wurde in den vergangenen Jahren aufgestockt. Mit einer Verdoppelung auf 6 Mio wurde das Budget für Straßen und Radwege deutlich erhöht.

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Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=t9GxxxYse_8

Nach dieser allgemeinen Einführung ging er zum eigentlichen Thema des Grünen Ratschlags über, den Radschnellwegen im Rems-Murr-Kreis. Derzeit sind 2 Radschnellwege geplant und für einen wird die Machbarkeit geprüft. Sehr weit sei man mit den zwei Radschnellwegen RS5 und RS8. RS5 isr die Verbindung zwischen Fellbach über Waiblingen nach Schorndorf, RS8 die Verbindung von Waiblingen nach Ludwigsburg. Eine positive Prognose liegt auch für den Radschnellweg zwischen Backnang und Waiblingen vor, die im Rahmen einer Machbarkeitsstudie geprüft wird – für unsere Gemeinden Schwaikheim, Leutenbach und die Stadt Winnenden natürlich ein wichtiges Thema. Ergebnisse könnten noch in diesem Jahr erfolgen. Für den Bau der Radwege ist nach Gremienbeschluss, der beim RS5 für Weinstadt noch nicht vorliegt und beim RS8 für Waiblingen, entweder das Land oder die Kommunen zuständig. Daher werden die Strecken von unterschiedlichen Baulastträgern durchgeführt. Wenn der Baulastträger die Kommune selbst ist, sind über Bundes- und Landesmittel, die komplementär erfolgen können, Förderungen von bis zu 87,5 % möglich, so das der finanzielle Aufwand für die Kommunen gering ist. Es mangele hier nicht an Geld wie Herr Hein betont – sie erhielten auch volle Rückendeckung aus dem Regierungspräsidium und die Zusammenarbeit sei hier sehr gut.

In diesem Jahr soll nun die Vergabe der Abschnitte für die die Stabsstelle Radwege zuständig ist erfolgen. Nach den Gremienbeschlüssen, die schon in den nächsten Wochen anstehen, wird es im Sommer für die Planungen der Wege RS5 und RS8 eine Online-Bürgerbeteiligung geben. Anschließend erfolgt im dritten Quartal die Ausschreibung und im vierten Quartal diese Jahre könnte man bereits in die Entwurfsplanung gehen. Dieses aufwändige Verfahren werden voraussichtlich mehrere Jahre dauern. Die Planung von Straßen und auch von Radwegen ist in unserer dicht besiedelten Region eine beondere Herausforderung, so dass wir nicht zeitnah mit einem kompletten Radschnellwegenetz rechnen können, aber Abschnitt für Abschnitt soll die Sicherheit und der Komfort für Radfahrende erhöht werden.

Überall wird man die hohen Anforderungen für Radschnellwege nicht einhalten können, es gibt aber Möglichkeiten Radschnellwege bis zu einem gewissen Prozentsatz auch in einer reduzierten Form auszuweisen. Das können zum Beispiel Ortsdurchfahrten sein, die nicht über den notwenden Platz verfügen.

Nach einer kurzen und natürlich intensiv für Diskussionen genutzen Kaffeepause ging es weiter mit einem kurzen Vortrag von Herrn Zühlke vom Radverband ADFC. Der ADFC stellt Forderungen zur Verbesserung der Radinfrastruktur, unterstützt mit dem Landeseverband und mit ihren aktiven Ortsgruppen Kommunen dabei ihre Planungen auf den sinnvollen Bedarf von Radfahrenden auszurichten. Herr Zühlke wies als erstes darauf hin, das Radschnellwege keine Radautobahnen seien. Der Begriff suggeriere, dass hier rasende Radenlnde unterwegs seien – in Wirklichkeit ist es in der Realität und auch in den Potentialanalysen so, dass die Wege selbstverständlich problemlos von zu Fuß gehenden gekreuzt werden können. Er ging in seinem Vortrag vor allem auf viele gängige Vorurteile zur Ausweisung von Radwegen ein um die anwesenden Grünen Rätinnen und Räte für die zu führenden Diskussionen in den Gremien zu sensiblisieren.

Zu Ende ging dieser Grüne Ratschlag mit einem Mittagessen und weiteren spannenden Gesprächen rund um den Radverkehr.

Weitere Infos zu Radschnellwegen:
Bund: https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/StV/Radverkehr/radschnellwege.html
Baden-Württemberg: https://www.aktivmobil-bw.de/radverkehr/radschnellverbindungen/radschnellverbindungen-in-bw/

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