Letzten Samstag (10.04.2021) war Schluss im alten EDEKA in Schwaikheim. Am 14. April 2021 eröffnen die seitherigen Betreiber (Familie Härdter) ihren neuen Markt in der „neuen Mitte“ am Kreisel in Schwaikheim. Die Themen „neue Mitte“ und „Einkaufen in Schwaikheim“ sind nicht einfach. Es gibt viele unterschiedliche Sichtweisen auf die Vorgänge, auch innerhalb der „grünen Fraktion“ und innerhalb der Schwaikheimer Grünen. Wer in die früheren Entscheidungsprozesse eingebunden war, sieht vieles anders als diejenigen, die sich heute aus der tatsächlichen Entwicklung ein Bild machen. Ein Projekt dieser Größenordnung, im Herzen der Gemeinde, mit prägendem Charakter auf Jahrzehnte hinaus, ohne städtebauliche Rahmenplanung, also ohne Einbindung in ein größeres, übergeordnetes Konzept, muss zwangsläufig zu Diskussionen führen.
Betrachtet man die weiteren Umstände um das Projekt herum und die damit erfolgte oder nicht erfolgte Kommunikation mit der Bürgerschaft, ergibt sich ein überdeutliches Verbesserungspotential.
So wurde die gesamte Liegenschaft an einen Investor verkauft, gegen alle vorhergehenden Versprechungen. Vor wenigen Tagen erst erfuhr der Bürgermeister der Gemeinde Schwaikheim von der Schließung des alten EDEKA Standortes, gegen alle vorhergehenden Versprechungen.
Das ist alles heute nicht mehr zu ändern und muss abgehakt werden. Als Lehrstück für weiteres Vorgehen dient es aber schon. Es ist auch müßig über Schuld zu diskutieren. Fehler müssen aber erkannt und benannt werden. Nur so kann man aus ihnen lernen.
Die neue Ortsmitte nimmt Gestalt an
Noch ist einiges an Feinschliff zu tun, doch bald wird man das Ergebnis sehen. Dann wird sich zeigen, wie sich die Bauwerke wirklich ins Ortsbild einfügen, wie der neue Einkaufsmarkt und der neue Bäckerladen mit Cafe optisch wirken und von der Bevölkerung angenommen werden. Auch werden wir sehen, wie sich die veränderte Verkehrssituation in der Ortsmitte darstellt. Ob Anlieferungs- und Einkaufsverkehr im Zentrum die geplante Belebung bringen oder einfach nur mehr Autos und damit mehr Lärm und Gestank, wie viele befürchten. Geben wir der Angelegenheit eine Chance und hoffen auf das Beste für uns alle.
Einkaufen und menschenfreundliche Gestaltung
Die Themen Einkaufen und menschenfreundliche Gestaltung in Schwaikheim sind jedoch nochlange nicht erledigt. Auf den offenen Brief an EDEKA von SPD und Grünen gibt es bis heute keine Antwort. Dennoch kommt Bewegung in das Thema. Viele Bürger*innen bekommen jetzt erst mit, was vor sich geht und sind mit der Schließung des alten EDEKA-Standortes nicht unbedingt zufrieden. Die Reaktionen reichen von Enttäuschung, Verwunderung, Bestürzung bis hin zu Ablehnung und Wut. Angesichts der seither gepflegten „Informationspolitik“ nicht gerade überraschend. Wir werden diese Angelegenheit weiter verfolgen und hoffen auf Wende zum Guten.
Neue Mitte II
Ein ganz besonderes Augenmerk werden wir auf die Entwicklung der neuen Mitte II legen. Es gibt Strömungen aus diesem Projekt möglichst viel Kapital zu schlagen. Erreicht werden soll das durch Vergabe an Investoren. Wir glauben jedoch nicht, dass dies eine Lösung im Sinne der Bürger*innen bringt. Die Mitte weiter mit Großblocks zu verbauen ist keine städtebauliche Entwicklung mit Weitblick sondern das Verhindern der letzten Chance auf eine ansprechende Mitte, in der sich Menschen gerne aufhalten. Wir wünschen uns ein menschenfreundliches Schwaikheim mit einer schönen Mitte, kleinen Läden und Erholungswert. Dazu bedarf es endlich eines städtebaulichen Konzeptes und eine nachhaltige Abkehr vom Stückwerk und von für die Bürger*innen intransparenten Prozessen.
