Beim zweiten Teil unserer Grünen Spaziergänge – Soziales waren wir mit einer kleinen Gruppe in Leutenbach unterwegs.
Der erste Halt unseres Spaziergangs waren die Unterkünfte für geflüchtete Menschen, die hier um Hilfe bitten. Iris Lanwer, Mitglied im Kreisvorstand und Teil unseres Vorstands im Ortsverband, ist selbst ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe aktiv und erläuterte eindrücklich, welche Problematiken im Umgang der Gemeinden, aber auch unter den geflüchteten Menschen selbst bestehen. Unsere Kommunen, die heute schon große Probleme bei der Unterbringung und der Betreuung hilfesuchender Menschen, die überwiegend aus Kriegsgebieten und aus Staaten stammen, in denen ihnen Diskrimierung und Verfolgung droht, leisten hier ihren personellen und finanziellen Beitrag. Ohne das Ehrenamt wäre Integration und Teilhabe jedoch nirgendwo möglich, was von den Kommunen bei aller berechtigten Kritik oft übersehen wird. Sei es bei der Hausaufgabenbetreuung, der Erledigung von Amtsgeschäften oder wenn man sich ihnen ganz einfach nur zuwendet durch Zuhören, gemeinsame Aktivitäten oder zur Unterstützung im Alltag. Ohne ehrenamtliche Helferinnen und Helfer wären die Probleme viel größer als sie es bereits sind.
Das Recht auf Asyl ist ein Grundrecht, das wir angesichts der leidvollen Erfahrungen im zweiten Weltkrieg in Artikel 16a in unsere Verfassung aufgenommen haben. Wir Grüne bekennen uns zu unserer humanitären Pflicht bei der jeder einzelne Mensch zählt und gründen unsere Haltung in der europäischen Grundrechtecharta und der Genfer Flüchtlingskovention. In der Lokalpolitik gilt es aber nicht an den großen Schrauben der Asylpolitik zu drehen, sondern den Gesetzesauftrag, den die legislativen Institutionen in unserer Demokratie festlegen, umzusetzen. In den Gemeinderäten über Abschiebungen oder Zurückweisungen zu diskutieren macht keinen Sinn – es muss aber darüber geredet werden wie wir mit den Menschen umgehen, die bei uns in den Gemeinden leben. Oft hat man das Gefühl, Geflüchtete werden nicht nur vom Status her, sondern auch vom Unterbringungsort an den Rand der Gesellschaft gesetzt. So entstehen Unterkünfte oft in Gewerbegebieten wie hier in Nellmersbach oder in Randlagen mit schlechter Anbindung an die Stadt- und Gemeindezentren. Zu einer erfolgreichen Integration gehört es, dass man Menschen in unser gesellschaftliches Leben einbindet. Menschen mit Migrationshintergrund oder ohne, mit Fluchterfahrungen oder ohne, gehören in das Zentrum unserer Gesellschaft, denn die Würde des Menschen ist unantastbar – gleich welcher Nationalität sie sind.
Nach dem schweren Thema Flüchtlingspolitik, das viele Menschen in Deutschland bewegt und das auch in unseren Gemeinden, ging unser Spaziergang weiter durch die Höllachaue, die in den letzten Jahren neben der Renaturierung und einem Naherholungsraum mit Wassertretbecken und verschiedenen Fitnessgeräten, auch zum Standort des ersten Naturkindergartens in Leutenbach ausgewählt wurde. Die Kindergartenbedarfsplanungen zeigen weiterhin einen Mangel an Kitaplätzen auf, hier bieten Naturkindergärten auch die Möglichkeit schnell und kostengünstig, im Vergleich zu neuen Kitabauten, eröffnet und betrieben zu werden. So kann ein Mehrwert für die Kommunen wie auch für die frühpädagogische Arbeit in der Natur geschaffen werden.
Frühkindliche Bildung ist für uns im Ortsverband ein Herzensthema. Mit Iris Lanwer haben wir in Leutenbach eine absolute Expertin, die sich aktiv für dieses wichtige Thema einsetzt. Naturkindergärten setzen mit ihrer Konzeption den Grundstein für das Bewußtsein, Mensch und Natur wieder mit einander zu versöhnen.
Zum Abschluss gab es auch etwas für uns große Kinder: Ein Eis auf dem Löwenplatz.
Weitere Informationen:
Grüne Flüchtlingspolitik: https://www.gruene.de/themen/fluechtlinge
Pädagogische Konzeption Naturkindergarten Birkachweg: https://www.leutenbach.de/fileadmin/Dateien/Dateien/Konzeption_Naturkindergarten_Birkachweg.pdf
Landschaftspark Höllachaue: https://www.leutenbach.de/leutenbach/umwelt-artenschutz/landschaftspark-hoellachaue
