40 Jahre Grüne in Winnenden

Am 13.10.2022 jährte sich die Gründung unseres Ortsverbands zum vierzigsten Mal. Dieses besondere Ereignis haben wir gemeinsam mit unseren Mitgliedern, mit Freunden und mit Vertretungen der Stadtverwaltungen gebührend gefeiert.

40 Jahre Grüne in Winnenden

Unsere Vorsitzende Jasmin Gehrke begrüßte die Gäste, darunter Herr Niederberger, der Bürgermeister der Gemeinde Berglen, und Herr Holzwarth, Oberbürgermeister der Stadt Winnenden. Eröffnet wurde unsere Feier von unserem langjährigen Kreisrat, Gemeinderat und Landtagsabgeordneten Willi Halder, der aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich anwesend sein konnte und daher eine Videobotschaft für uns aufgenommen hat. Außerdem übermittelten unserem Grünen Ortsverband unsere Bundesvorsitzende Ricarda Land, die Landtagspräsidentin von Baden-Württemberg Muhterem Aras und der Fraktionsvorsitzende der Grünen Landtagsfraktion Andreas Schwarz einige Grußworte.

Grußworte von Willi Halder, Muhterem Aras, Andreas Schwarz und Ricarda Lang

Ganz besonders gefreut haben wir uns natürlich über die Teilnahme unserer beiden Landtagsabgeordneten, Swantje Sperling und Ralf Nentwich. Beide hielten ein kurzes Grußwort für die Anwesenden und natürlich für die Mitglieder in unserem Ortsverband.

Jasmin Gehrke, Swantje Sperling, Daniel Baier, Ralf Nentwich

Nach den im Hauptberuf tätigen Politikern richtetet unser Vorsitzender Daniel Baier den Blick auf die vielen Ehrenamtlichen ohne die unsere Demokratie nicht funktionieren würde, denn die meiste politische Arbeit in unserem Land wird im Ehrenamt erbracht – in den Gemeinderäten, den Kreistagen, den Regionalparlamenten, aber auch in den Strukturen einer Partei. Der Kreisvorsitzende von Bündnis 90 / Die Grünen im Rems-Murr-Kreis Georg Blum gratulierte unserem Ortsverband im Namen des Kreisvorstandes ganz herzlich zum Jubiläum.

Nach den Grußworten kamen wir zum wichtigsten Teil unseres heutigen Abends, die Vorstellung unserer Festschrift zum Jubiläum. Martin Baier, der Autor der umfangreichen Schrift und begeisterter Stadthistoriker stellte die Ergebnisse seiner Recherchen vor. Dabei ging es nicht um das, was man in der Festschrift ohnehin lesen könne, sondern sein Vortrag widmete sich dem Thema, warum sich Parteigeschichte lohnt.


Warum lohnt sich Parteigeschichte?

Es gibt drei Gründe, warum sich Parteigeschichte lohnt. Sie bestärkt, korrigiert und bereichert.

Zum einen: Parteigeschichte dient der Selbstbestärkung.

Die Geschichte der Winnender Grünen zeigt, dass der heute beklagte Richtungswechsel keineswegs so stark war, wie man annehmen möchte. Fast alle Themen sind bereits in den ersten Dokumenten der Parteigeschichte angelegt: Der Kampf gegen Versiegelung und Klimawandel, der Schutz der Wälder und Gewässer, die Verkehrswende und Integration von Zuwanderern. Die Grünen waren in vielen gesellschaftlichen Fragen ihrer Zeit voraus, als andere noch im bundesrepublikanischen Schrebergärtchen festsaßen – man darf aber sagen: der Zeitgeist hat sie eingeholt.

Zum anderen: Parteigeschichte wirkt als Korrektiv.

Auch Fehler hat es in der Geschichte der Grünen gegeben, reichlich – etwa dann, wenn man sich zu stark vereinnahmen ließ, wenn man zu zahm wurde. Das Ringen um Anerkennung war manchmal wichtiger als parteipolitische Konsequenz, und manche kühne Forderung wurde recht schnell flügellahm.

Zum dritten: Parteigeschichte dient als Ideenspeicher.

Manche Ideen aus der Parteigeschichte lassen sich umweltfreundlich recyceln; man muss das Fahrrad nicht neu erfinden, parteigeschichtlich war vermeintlich Neues schon früher wichtig. Exkursionen als politisches Mittel gab es schon früher, genauso wie Expertenrunden.

Damit ist klar: Wir brauchen geschichtliche Reflexion.

Wie funktioniert lokale Parteigeschichte?

Natürlich darf man sich als Parteichronist nicht davor drücken, methodische Fragen zu beantworten. Auch unangenehme Fragen!

Erstens: Ist Parteigeschichte parteiisch?

Aber sicher doch! Das liegt aber nicht daran, dass ich die Stimmen anderer ignoriert hätte. Für die Freien Wähler hat Hans Ilg ein kleines Sittenbild der frühen Grünen entworfen, auch Peter Friedrichsohn für die Liberalen hat einige Andeutungen gemacht – von der SPD und der CDU kam leider keine Rückmeldung.

Zweitens: Ist die Parteigeschichte unausgewogen?

Absolut! Die Quellenlage bestimmt immer auch die Perspektive. Die überwiegende Mehrheit der Quellen stammte aus der Zeit der ALI – und direkt von deren Protagonisten. Besonders Willi Halder kommt daher ausführlich zu Wort. Besonderes Gewicht haben die Jahre 1989 bis 1997, danach dünnt die Berichterstattung merklich aus. Männer haben – pauschal gesprochen – mehr Platz beansprucht als Frauen.

Drittens: Ist die Parteigeschichte unvollständig?

Leider konnten zwei dicke Ordner aus den Jahren 1988 bis 1990 nicht mehr berücksichtigt werden – sie spiegeln vor allem das Wirken Joachim Fügels, der als Ortsprecher dezidiert grüne Politik machte. Auch Unterlagen des Winterbachers Max Hasenjäger zur Vorgeschichte der Winnender Grünen fehlen.


Die vollständige Version der Geschichte der Winnender Grünen findet sich im Menüpunkt Geschichte unseres Ortsverbands.

Nach dem Vortrag bedankte sich unser Vorsitzender Daniel Baier ganz herzlich in Abwesenheit bei Edgar Schwarz, der seit Gründung bei uns im Ortsverband aktiv ist. Jasmin Gehrke hob das tolle Engagement von Martin Baier und Yvonne Gehrke bei der Erstellung der Festschrift hervor. Gemeinsam wünschten unsere beiden Vorsitzenden allen Anwesenden einen schönen und geselligen Abend. Wir freuen uns jetzt schon auf den fünfzigsten Geburtstag unseres wunderbaren Ortsverbands.

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