Grüne Waldspaziergänge III – Politische Planungen

Bei hochsommerlichen Temperaturen war unser Treffpunkt dieses Mal der Bahnhof in Schwaikheim. Das Thema unseres Spaziergangs waren die aktuellen politische Planungen zur Zukunft des Waldes. Ganz besonders freuen wir uns über die Begleitung durch unsere Landtagsabgeordnete Swantje Sperling. Doch zuerst wollten wir der Hitze des Asphalts der Stadt entkommen und nicht ohne Grund war unser erster Halt unter einem schattenspendenden Walnussbaum. Die Walnuss ist einer der Gewinner des Klimawandels. Die ursprünglich aus Vorderasien stammende Baumart kommt gut mit den steigenden Temperaturen zurecht und findet sich inzwischen auch immer häufiger in unseren Wäldern.

Unsere Route für den Spaziergang

Vorbei am Minigolfplatz in Schwaikheim lassen wir die Streuobstwiesen hinter uns und betreten den Wald zwischen Schwaikheim und Winnenden. Streuobstwiesen sind am ehesten mit einem jungen, lichten Wald zu vergleichen und darin liegt auch einer der Gründe, warum sie ökologisch so wertvoll sind. Trotz Hitze und Verkehrslärm machten wir einen kurzen Stopp an der Brücke über die B14 um auf die vielfältigen Schädigungen durch die Zerschneidung von Lebensräumen durch den Straßenbau hinzuweisen. Grünbrücken, wie es sie entlang einiger Autobahnen gibt, können diese Effekte nur mildern. In Baden-Württemberg gilt daher unter der GRÜN-geführten Regierung auch die klare Prämisse Sanierung im Bestand vor Neubau.

Maßnahmen auf Bundesebene

In diesem Jahr hat die Koalition bereits die Eckpunkte für den Umgang mit Wald auf Bundesebene vorgestellt, die im Lauf der nächsten Monate präzisiert werden sollen. Klimaschutz- und Biodiversitätsleistungen sollen mit 900 Millionen Euro finanziert werden, das Bundeswaldgesetz wird für einen artenreichen und klimaresistenten Waldumbau erneuert, damit Ökosystemleistungen auch einen entsprechenden finanziellen Wert erhalten. Auch das noch aus dem Jahr 1969 stammende Forstschädenausgleichsgesetz wird im Zuge dessen auf die veränderten Bedingungen angepasst. Doch auch die wirtschaftliche Verwendung des Waldes im Zuge einer Holzbauinitiative soll unterstützt werden. Wir sind gespannt auf die legislativen Änderungen.

Bei uns in Baden-Württemberg gibt es bereits seit 2019 einen Notfallplan Wald, der in 6 Eckpunkten die politischen Erfordernisse zusammenfasst:

  1. Krisenmanagement, Beratung und Kommunikation
  2. Finanzielle Förderung von Waldbesitzenden
  3. Unterstützung der Holzvermarktung auf Landesebene
  4. Forschung
  5. Personelle und finanzielle Maßnahmen
  6. Unterstützende Maßnahmen auf Bundesebene
Grillplatz im Wald

Der Weg führte uns nun endlich von den Straßen weg durch den Wald zu einem Grillplatz. Während in Waiblingen bereits wegen Waldbrandgefahr ein Verbot offener Feuer bestand, war dies im Gebiet unserer Gemeinden noch nicht verordnet. Eine junge Familie nutzte den Schatten des Waldes. Mit großer Sorge diskutierte unsere Gruppe über die verheerenden Waldbrände in Europa.

Swantje Sperling zur Waldstategie Baden-Württemberg

Unser Vorsitzender Daniel Baier stellte dabei die Waldstrategie in Baden-Württemberg vor, die einen ganzheitlichen Ansatz für die Zukunft des Waldes verfolgt. In 23 Zielen werden die Anforderungen an die Waldstrategie formuliert. Dabei werden Querschnittsthemen und die Themenfelder Klimawandel, Wald und Mensch, Gesellschaftliche Megatrends, Ressourcen, Waldeigentum, Biodiversität und Digitalisierung behandelt. Die Waldstrategie des Landes ist waldpolitischer Kompass der kommenden Jahre. Eine Konkretisierung der entsprechenden Maßnahmen steht im Landtag kurz vor der Fertigstellung wie uns Swantje Sperling bestätigt. Wir hoffen, dass bei unseren nächsten Spaziergängen bereits entsprechende Veröffentlichungen vorliegen.

Trockenliegender Bachlauf nahe des Waldkindergartens

Der letzte Abschnitt unseres Waldspaziergangs führt uns entlang zweier schonender Nutzungen des Waldes, die der bei uns sehr gewichtigen Erholungsfunktion dienen. Zum einen ist hier ein Fit-Aktiv-Parcour (Trimm-Dich-Pfad) mit verschiedenen Geräten eingerichtet, zum andern haben wir am Ortsrand vom Schelmenholz einen schon länger bestehenden Waldkindergarten, der den Wald und das nahe trockenliegende Bachbett für Pädagogik und natürlich auch zum Spielen nutzt. Menschen für die Erfordernisse des Waldes zu sensibilisieren und den hohen emotionalen Wert der Wälder zu unterstützen ist ein wichtiges Ziel der Waldstategie.

Zurück im Siedlungsraum gönnen wir uns noch ein Eis bevor es mit dem Bus, der an diesem Tag kostenlos ist (siehe hierzu: Kostenloser Busverkehr), zurück zum Winnender Bahnhof geht.

Weitere Informationen zu den genannten Maßnahmen:

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